Bitte, kein blauer Himmel!

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Trotz Wochenende früh aufgestanden und die Ruhe und das lange Frühstück mit gut dosiertem Filterkaffee, aber zu weichem Weich-Gekochtem-Ei, dafür ausgiebigem Zeitunglesen genossen. Schon der erste Blick aus dem Fenster verursachte einen wohligen Schauer, da es stürmte und senkrecht schneite, sodass Outdoorstress in jedem Fall weg fallen könnte. Das würde sogar bedeuten, dass ich mit gutem Gewissen gemütlich alles im Haus erledigen könnte, gemütlich das Skirennen aus Kitzbühel verfolgen würde, gemütlich Kochen würde und einem gemütlichen Mathelernen mit Pubertier Kind 3 nichts im Wege stand. Doch ein weiterer Blick aus dem Fenster verhieß nichts Gutes, da ich ein blaues Himmelsfenster erspähte. Nein, bitte kein blauer Himmel heute! Tatsächlich wurde der Himmel immer blauer und der Tag nur bedingt gemütlich. Das Mathelernen mit Pubertier Kind 3 verlief herausfordernd, wobei ich die binomischen Formeln wieder auffrischte. Ich hatte keine Lust auf Kitzbühel-Skirennen und das Kochen überließ ich doch gerne Herrn Krautundrübe. Er zauberte uns zu Mittag eine köstliche Kürbissuppe. Der Himmel wurde immer blauer und die Sonne schien warm. Ich ließ mich locken und fand einen Kompromiss, indem ich eine schöne Runde laufen ging. Danach versuchte ich mich im Apfelkuchenbacken. Der Kuchen sah gut aus, schmeckte aber nicht und überzeugte mich einmal mehr, dass aus mir keine Küchenfee oder Kochprinzessin werden würde.

Kürbissuppe von Herrn Krautundrübe
Schaut gut aus, macht aber keine Kochprinzessin aus mir

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Nach dem frühmorgendlichen Frühstück nützte ich die Ruhe, um unseren Christbaum abzuräumen. Vor einem Monat gestattete uns die Nachbarin meiner Schwiegereltern, den Baum, eine wunderschöne Tanne, selbst zu fällen. Der Baum, ein würdiger „Oh Tannenbaum“, verlor während des Monats kaum Nadeln. Es fiel mir schwer, ihn zu entsorgen. Sein weiteres Schicksal war bereits seit geraumer Zeit beschlossen. Die Äste sollten entfernt werden und Rosen schützen, indem sie im unteren Bereich gegen Frostschäden bedeckt werden. Der dünne runde  Baumstamm aber sollte von Herrn Krautundrübe noch geglättet werden, sodass er im Sommer eine würdige Bohnenstange abgibt. Der Christbaumschmuck wurde wieder „eingeschachtelt“ und in den dafür vorgesehenen Schrank im Keller geräumt. Sehr sentimental habe ich jedes Stück der Christbaumdeko in die dafür vorgesehene Schachtel geräumt, da mittlerweile vom ersten Weihnachtsschmuck in der eigenen Studentenwohnung, über die christbaumschmuckreiche Kindergartenzeit und den darauf folgenden satten Christbaumkugel-Jahren unsere Familiengeschichte verbunden ist.

 

Warum der gefällte Christbaum dem Topfchristbaum der Vorzug zu geben ist, wurde bei Biogärtner Karl Ploberger erklärt.

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Der gestrige Abendfilm To Rome with Love schürte den Wunsch, wieder einmal länger in Rom zu bleiben. Trotz süßer Story verschlief ich das Ende

Heute auf Wunsch von Herrn Krautundrübe ein Film von David Lynch The Straight Story aus dem Jahr 1999. Ein hervorragender Film über langsames Fortbewegen – egal ob mit Rasenmäher, oder Fahrrad, oder zu Fuß. Es zählen die Begegnungen und letztendlich die Sterne.

Hervorragend ist der Soundtrack zu dem Film, den Hans Reigel von filmstarts.de folgendermaßen bewertete.

David Lynchs „The Straight Story“ ist das eindrucksvolle Portrait eines alten Mannes, eine der einfühlsamsten Familiengeschichten und das unkonventionellste Road Movie, das die Filmwelt bisher gesehen hat. Dies ist einmal mehr der exzellenten Arbeit des Lynch-Komponisten Angelo Badalamenti zu verdanken. Mit seinem eindringlichen Score scheint er Alvin auf seinem Mäher voranzutreiben, ihm den Startschuss für die nächsten Etappen zu geben oder ihn zumindest ein Stückchen auf diesen zu begleiten. Darüber hinaus entwirft Badalamenti einen kompositorischen Spiegel, der Alvins Entschlossenheit, die Reise trotz aller Hindernisse fortzusetzen, immer wieder reflektiert. 

 

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