Meine derzeit nicht vorhandene Wanderlust liegt nicht nur an den vergangenen Corona-Lockdowns, wo Wandern einzig blieb, sodass mich jetzt in der Nach-Lockdown-Zeit ein übermächtiges Wander-Sättigungsgefühl beherrscht, sondern auch am Wolf.
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Ich habe es nicht so mit den Tieren. Das liegt vielleicht daran, dass mir als Kind Tiere nie nahe gebracht wurden. In meiner Familie spielen Tiere keine Rolle. Als ich ein kleines Mädchen war, wurde mir nach dem Unartigsein damit gedroht, dass mich der Fuchs holen kommt. Das war für mich in meiner Vorstellung durchaus real, hatte es der Fuchs ja auf die Hennen der Großmutter und der Nachbarn abgesehen. Hinter sämtlichen Mauerecken, Baumstämmen und Sträuchern lauerte in meiner kindlichen Phantasie der Fuchs. Ich bildete mir ein, sein Gesicht ganz genau gesehen zu haben, erschauerte vor Angst und hielt mich infolgedessen gerne in der Nähe meiner Oma auf, was das Ziel der Einschüchterung gewesen sein könnte.
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Hinzu kommt auch eine ausgeprägte Hundeangst, die mich seit meiner Kindheit quält. Ich meide Hundehaushalte, wechsle die Straßenseite, wenn mir ein Hund begegnet, bin extrem genervt, wenn der Nachbarshund bellt oder gar seine Exkremente in der Wiese, die für die Allgemeinheit gedacht ist, hinterlässt. (Als ich etliche Male Hundekot aus den Stoppeln der Pubertier-Fußballschuhe herauskratzte, wollte ich dem Nachbarn eine Lektion erteilen, indem ich mit der Schaufel heimlich Katzenkot in sein Grundstück katapultierte. Er – der Nachbar, blieb allerdings unbeeindruckt. In seiner grenzenlosen Tierliebe scheint er auch den Kot zu mögen.)
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Die restlichen Krautundrübens teilen meine Tieraversion nicht. Im Gegenteil, ich staune noch heute über den selbstverständlichen Umgang der Krautundrübenkinder mit Hunden, Pferden, Molchen, Schnecken und dergleichen. Die zahlreichen in den Krautundrübenhaushalt eingebrachten und bis zum manchmal grausamen Tod meist namenlosen Meerschweinchen und Kaninchen hatten es immer gut bei mir. Nachdem die herkömmlichen Insektenfallen in meiner Küche nicht wirken,ertappe ich mich dabei, dass ich mit den Ameisen spreche. Der benachbarte Bauernhof mit Viehwirtschaft bedingt einen beachtlichen Output an Fliegen in meiner Küche, deren Verhalten ich mittlerweile studiere. Das Entfernen des Fledermauskotes, die gerade über mir kreist und die sich tagsüber in einer Ecke des Dachvorsprungs eingenistet hat, gehört mittlerweile zu meinem morgendlichen Ritual. Obwohl selten emotionale oder missionarische Hinwendung zu Tieren in mir aufkommt, zählt für mich ganz pragmatisch ihr Schutz hinsichtlich der Aussicht auf mehr ökologisches Gleichgewicht.
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Alleine zu wandern macht mir jedenfalls weniger Spaß, seitdem in meiner näheren Umgebung ein Wolf gesichtet wurde. Er ist wahrscheinlich bereits wieder weg, trotzdem bleibt für mich die Ungewissheit. Es wäre schön, wenn die Wölfe einfach weiterziehen wie die Maulwürfe, die gestört vom Klang einer abgeschnittenen Plastikflasche auf einem Metallstab wegen des unangenehmen Geräusches, die der Wind in Kombination mit der Flasche verursacht, einfach verschwinden.
Frau Krautundrüben
Als Krautundrübrnvater möchte ich einiges klarstellen, Kleintiere hat es in deiner Kindheit und Jugend immer gegeben. Ich erinnere mich an das Wellensittichpärchen, die so laut gestritten haben, dass sich die Nachbarn beschwerten. Unvergessen der Kanarienvogel, Jonathan, der so schöne Töne von sich gab und leider tragisch geendet hat.Oder ein sog. Zwerghase, der ein Größe erreichte ,die in der Wohnung nicht möglich war und irgendwo in einer Pfanne landete.Höhepunte war sicher unsere beiden Katzen. Unvergessen, Chichi,die Bauernkatze,die so viel Freude und Überaschungen sorgte und die Grand Dame, Hannibal die Perserkatze. Sie lebte ihr Leben und das 20 Jahre. Also Tierchen hat es bei uns immer gegeben.