Mein Lieblingsthema sind zur Zeit die Energiekosten. Zum einen zwingt mich die Klimakrise mit dem Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen dazu, darüber nachzudenken, zum anderen die explodierenden Energiekosten. Bei den Krautundrübens wird mit Gas geheizt, was denkbar ungünstig ist, da ein Ausstieg angedacht werden muss, Gas knapp ist und Gas vor allem teuer ist. Da ich mich gerne mitteile, erzähle ich jedem/jeder, dass wir mit Gas heizen, aber gerne aussteigen möchten. Dabei ist mir aber auch wichtig zu erfahren, wie mein jeweiliges Gegenüber gerade heizt und Strom spart. Ich frage deshalb jeden/jede nach dem eigenen bzw. bevorzugten Heizsystem. Danach erfrage ich die Höhe der Heizkosten und ab und an auch die Höhe der monatlichen Stromkosten. Abends bekommt Herr Krautundrübe einen genauen Bericht, wer wie heizt und Strom spart, auch meine anschließende genaue Analyse lässt Herr Krautundrübe über sich ergehen. Im eigenen Haus gibt es neuerdings einen von mir erstellten strengen Plan, wann welcher Heizkörper wie stark aufgedreht wird. Es wird auch wieder Strom gespart, weil das prinzipiell vernünftig ist. Ich überlege nicht, wer an unserer Misere verdient, weil immer jemand an uns verdient.
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Ich bin mit warmen Heizkörpern aufgewachsen. Zentralheizung war das Zauberwort. Wie und warum die Heizkörper warm waren interessierte niemanden. Im Gegensatz zu meinem elterlichen, immerwarmen, zentralbeheizten Zuhause erinnere ich mich noch gut an den Holzvorrat und Kohlekeller meiner Großeltern, wo immer in den Heizkessel nachgeheizt werden musste. Dort wurden wir Kinder auch noch geschimpft, wenn wir die Türen nicht zugemacht hatten, da z. B. der Vorraum nicht beheizt war und die kalte Luft in das beheizte Zimmer eindrang. Kalt und wenig geheizt blieb meine Studentenwohnung mit einem Ölofen, da dort das Heizen eine aufwendige Prozedur war. Mit dem Fahrrad ging es zur nächsten Tankstelle, wo die Heizkanister mit Heizöl befüllt wurden. Das Einheizen war tückisch, wenn man nicht den richtigen Augenblick zum Einwerfen des brennenden Papierstreifens erwischte, soff die Flamme im Heizöl ab. Das bedeutete, dass das überschüssige Öl mit Klopapier aus den Ofen getunkt werden musste. Alles stank nach Heizöl und es blieb oft kalt in der Wohnung.
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Bei Krautundrüben werden nun sämtliche alternative Heizformen überlegt. Die Entscheidung wird dauern. Zuerst werden wir es mit dem Einheizen mit Nachheizen in einen kleinen Holzofen versuchen. Das Holz ist schon gelagert. Im Notfall geht es mit der Kraxe in den Wald, aber nur dann, wenn man beim örtlichen Förster einen Klaubholzschein gelöst oder Erlaubnis zum Sammeln vom Waldbesitzer erhalten hat.
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Passend zum heutigen Tag: November Rain von Yuval Salomon & Kfir Ochaion
Frau Krautundrübe