Noch immer Dreck überall

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Abseits von Telefonaten mit der Versicherung, Sachverständigen, Elektrikern und Lieferanten stelle ich fest, dass mir jedes Jahr weniger Zeit für den Sommer bleibt. Ich bin beschäftigt mit unvorhergesehenen Ereignissen und der Arbeit, die viel zu oft liegen bleiben muss. Wandern, Bergsteigen oder Radfahren sind auch aufgeschoben, wobei viele Wanderwege und Bergstraßen in meiner Umgebung noch wegen Hangrutschungen und Murenabgängen gesperrt sind. Ich bin tatsächlich am Überlegen, ob ich über meinen unpolitischen Schatten springe und mich mit dem Dorfarzt zusammen tue, um den Hochwasserschutz in unserer Gemeinde zu forcieren.

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Ich bin insofern ein unpolitischer Mensch, als ich seit meinem ersten Urnengang immer dieselbe Partei wähle, obwohl ich eigentlich mit der Partei nicht mehr wirklich zufrieden bin. Ich freue mich zwar mit meiner Partei, ich leide mit meiner Partei, aber ich ärgere mich auch sehr oft über meine Partei und nehme mir vor, sie nie mehr wieder zu wählen, was spätestens in der Wahlkabine über den Haufen geworfen wird. Menschen aus meinem Umfeld und Menschen, die mir nahe stehen, kennen meine politischen Präferenzen. Vielleicht erkennen auch Menschen, die mich nicht gut kennen, meine politischen Präferenzen, ich weiß es nicht. Ich bin jedenfalls mit meinem Umfeld sehr großzügig und umgebe mich keinesfalls nur mit politisch Gleichgesinnten. Eine liebe Freundin steht sogar sehr rechts. Ihr Ehemann, der mir nach der Geburt des Krautundrübensohnes vor zweiundzwanzig Jahren bereits das Mutterkreuz verleihen wollte, ist sogar politisch am sehr rechten Rand aktiv. Ich kann hier gut die Balance halten und mag immer im Gespräch bleiben, obwohl wir selten über Politik reden. Wir wissen ja um die Standpunkte der anderen.

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Das Fußball-EM-Fieber packt mich nur am Rande, was aber nicht unmittelbar an den letzten Tagen liegt. Auch den den Krautundrüben-Männern sind die Strapazen anzumerken, da die Fußball-EM erst langsam mit den unerwarteten Erfolgen des österreichischen Teams im Krautundrüben-Hause anlaufen.

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Ich sitze heute in der gut besetzten Regionalbahn nach Hause. Es muss bereits nach 18 Uhr gewesen sein, da eine Gruppe von jungen Burschen, die vor und neben mir sitzen, bereits am Handy dem Match Österreich gegen die Niederlande folgen. Ich werde kurz nach der Abfahrt des Zuges aufmerksam, als einer der jungen Burschen im tiefen steirischen Dialekt begeistert bemerkt, dass ein Eigentor gefallen ist. An der Begeisterung der jungen Burschen erkenne ich, das es zugunsten der Österreicher sein muss. Die Burschen sind mit Rucksäcken, Taschen, Isomatten und Schlafsäcken ausgestattet und sind wahrscheinlich im Rahmen von Schulschluss-Projekttage unterwegs. Sie reden perfektes Deutsch mit unterschiedlichen Akzenten und ich realisiere, dass sie möglicherweise sechs unterschiedliche Muttersprachen sprechen. Sie hoffen für das österreichische Team, sie jubeln über das zweite Tor und feiern das österreichische Team zumindest verbal als EM-Sieger, was für mich in diesem Moment rührend wahrgenommene gelebte und gelungene Integration ist.

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Ich komme in mein schlammdurchsetztes Zuhause, stolpere über Sandsäcke durch das Tor. Ich werde von einer Schar begeisterter Fußballfans empfangen, die sich am Erfolg der österreichischen Mannschaft erfreuen. Hinzu kommen noch die Zuschaltungen per Whats App von den Krautundrüben-Söhnen aus der städtischen Public Viewing Zone. Ich gehe in den leeren Keller, leere die Wasserbehälter der Entfeuchtungsgeräte aus. Langsam wird es ja.

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Mag ich heute: Tash Sultana, Jungle

 

Frau Krautundrübe

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