O zaman görüşürüz, arkadaşlar

Veröffentlicht am Keine Kommentare zu O zaman görüşürüz, arkadaşlar

Die letzten Tage vergehen schnell. Alles Notwendige an Arbeitereien wird gut abgeschlossen. Ich bekomme noch eine Einführung in die Joghurtmacherei, die mir allerdings zu diesem Zeitpunkt – ich bin noch gedanklich beim Abschließen der Arbeit – sehr kompliziert erscheint, weshalb ich auf eine Rezeptangabe in einem meiner alten türkischen Kochbücher oder andernfalls auf ein Internet-Rezept hoffe. Jedenfalls bekomme ich ein Gläschen voll mit selbstgemachtem Joghurt, um in meinem Zuhause selbst Joghurt zu machen. Die beiden Köchinnen reden auf mich ein. Ich verstehe alles, möchte antworten, suche nach Worten, vor allem die türkischen Verben quälen mich. Ich konjugiere im Kopf, aber dann kleine oder große Vokalharmonie im Verb oder am Ende, ich verhasple mich, die Kochdamen lachen und umarmen mich abwechselnd. Das Joghurtglas wird fest mit einer Plastikfolie umwickelt und in ein Plastiksackerl gesteckt. So ist es koffertauglich. Das Glas wird mein einziges Mitbringsel sein. Ich denke an die türkischen Verben, um die Rührung zu unterbinden.

++++

Wären nicht die relativ gleichlautenden Verben in Verbindung mit der Vokalharmonie, wäre die türkische Sprache zumindest von der Grammatik her relativ einfach zu erlernen. Die Vokabeln muss man sich gut einprägen, Eselsbrücken sind schwierig, oder wie soll man das deutsche Wort „nur“ mit dem türkischen Wort „sadece“ eselsverbrücken? Die Verben sind besonders schwierig zu merken, da sie sich sehr ähneln – inmek, icmek, dinmek, gitmek, gelmek, yürümek, sürümek usf. Interessant finde ich die Wörter at für Pferd, oder et für Fleisch und ada für Insel, da sie so einfach sind und ich mir durchaus vorstellen kann, dass sie aus dem Hethitisch-Luwischen oder einer noch älteren Sprache stammen, im Gegensatz zu wirklich schwierig auszusprechenden Wörtern wie araştırmalara göre, ayakkabı und kaplumbağa, die man sich allerdings leicht merkt, wenn man sie richtig aussprechen kann.

++++

Türkisch ist prinzipiell vom Aufbau her relativ logisch, aber ungewohnt, da es eine Turksprache ist, also keine indoeuropäische Sprache und deshalb ganz anders als das Englische, Deutsche oder Romanische . Ausnahmen gibt es so gut wie nicht, und die Regeln sind relativ leicht zu verinnerlichen und anzuwenden. Ein Laut entspricht einem Buchstaben, wie zum Beispiel das türkische S, das immer stimmlos ist, während das türkische immer als stimmhaftes S ausgesprochen wird. Das Sch, im Deutschen ein Laut trotz 3 Buchstaben, wird im Türkischen durch ein ş ausgedrückt. Andererseits wird ein X, wie im deutschen Wort Taxi, im Türkischen zu einem Taksi. Besonders lustig sind dabei Internationalismen zu lesen wie şoför, kokteyl, müzik. Es gibt dafür auch keine Artikel, keine Geschlechter und mit dem Plural ist das auch recht einfach, wenn ein Zahlwort ohnehin schon andeutet, dass es mehrere sind, muss man das nicht im Plural ausdrücken. Schwierig ist vor allem das aneinanderreihen von Endungen, um den Plural zu bilden, die Vergangenheit auszudrücken, Personen oder Fälle anzugeben und Verben zu verneinen. Es ist eine sehr sparsame Sprache. Ein einziges Wort im Türkischen bildet einen ganzen Satz im Deutschen, wie zum Beispiel – okulumdayım = Ich bin in meiner Schule. Die Vokalharmonie – dabei geht es um den richtigen Einsatz eines Vokals bei den Endungen – ist einigermaßen logisch, klingt aber sehr kompliziert.

(Ich lerne hauptsächlich durch Redenmüssen und über Duolingo, was mich şöyle böyle, also solala weiterbringt.)

++++

Die letzten Stunden werden routinemäßig abgespult. Zuerst ans Meer, um nochmals das herbstliche Glitzern und das intensive Blau des Himmels zu verinnerlichen, noch ein Cay mit meiner türkischen Vorgesetzten, die ich mehr und mehr – gittikçe daha fazla – schätze. Wir drücken uns nochmals fest. Die türkischen Studenten haben bereits meine Koffer ans Tor gebracht – jegliche Dementi sind sinnlos, sie wollen mir auf diese, ihre Weise Respekt zollen, das Taxi ist da, noch eine Kusshand an meine Lieben – wie werde ich sie vermissen- und Abfahrt mit viel Wasser hinterhergeschüttet. İyi yolculuklar – Gute Reise!

Und noch ein letztes Mal, das Meer

Frau Krautundrübe

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert