Sack voller Osterhasen

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Ich habe noch einen Sack voll Osterhasen, die ich gerne loswerden möchte. Hier in Zypern feiert man das orthodoxe Osterfest in einem Monat, deshalb gibt es noch keine Riesenostereier auf den Plätzen, wie ich sie vor zwei Jahren hier sehen konnte. Ich gehe trotzdem auf die Platia, um ein Glas Wein zu trinken. Es ist schließlich Karsamstag und für mich beginnt am Abend auch endlich das Wochenende. Davor wird in meiner Damen-WG noch geputzt und der Müll beseitigt. Dafür laufe ich durch das ganze Dorf, um eine Mülltonne zu finden. Müllinseln gibt es hier nicht. Ich sehe schließlich vor dem – nennen wir es  Gemeindeamt – eine grüne Mülltonne, wo ich meinen Müll entsorgen kann. Dabei sehe ich geschäftiges Treiben im benachbarten Eingang, wo Badewannen zu Pflanztrögen umfunktioniert werden und sich auf einer Terrasse zig weiße Plastikstühle stapeln. Offenbar wird hier in einer ehemaligen Imbissbude, wieder eine Imbissbude eingerichtet. Die Lokale hier sind sehr großzügig angelegt, große Räume, fast Säle, mit vielen Tischen und Stühlen. Die Auslastung ist allerdings sehr gering und erinnert vielmehr nur an die goldenen Dorfzeiten. Hie und da spaziert aber doch ein Aussteiger oder eine Aussteigerin durch den Ort, meist aus England oder Deutschland, auf der Suche nach Gesprächspartnern. Ich kann mich dank meines unauffälligen Äußeren ausschweifenden Erzählungen der Aussteiger:innen, wie es nämlich zum Aussteigen kam, meist glücklich entziehen. Vor mir läuft ein verlorenes Huhn die Straße entlang und verschwindet in einem Grundstück, das voll ist mit Gerümpel. Da höre ich auch schon einen kleinen Hund bellen und krächzende Laute einer alten Frau mit einem Stock, die nach dem Huhn sucht oder vielmehr schreit. Ich deute auf das Grundstück, ohne ein Wort zu sagen. Ich erspare mir nämlich die Anstrengung ein Wort zu sprechen oder zu verstehen, das Zypriotische wird sich mir nie erschließen und ist mir zu weit vom Griechischen entfernt. Außerdem spreche ich hier eher ein Mit-Händen-und-Füßen-Englisch mit dem nepalesischen Hausmädchen. Offenbar gibt es in Zypern eine Agentur, die nepalesische Haushaltshilfen vermittelt. Ich mag das Mädchen, das aus einem Dorf in der Nähe von Katmandu kommt, weil es so eine Ruhe ausstrahlt und oft lacht. Ich begegne einem Mann in einer gelben Warnweste und einem Schild. Dann kommt eine Polizeistreife mit Blaulicht und dahinter eine Schar Rennradfahrer, die den auf der Straße aufgemalten Pfeilen folgen, deren Sinn mir bis dahin verborgen blieb. Ganz schön viel los, in Amargeti. Ich erreiche wieder mein rot gestrichenes, metallenes Eingangstor, gehe durch den wunderschönen Garten in mein Steinhaus, ziehe mir meine Schuhe an, um mich in das Osterwochenende zu begeben.

Wo ist das Huhn?
Zitronenbaumpracht
Nachbarschaft
Sonnenuntergang beim Weintrinken auf der Platia

 

Frau Krautundrübe

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