Sommereien

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Nach einer ausgesprochen schlechten Nacht mit Nicht-Einschlafen-Können und fortlaufendem Gedankenkarussell folgt ein ausgesprochen produktiver Arbeitstag. Ich überlege, ob es an der verdrängten bleiernen Müdigkeit liegt, die als Konsequenz ein ruhiges und konzentriertes Sitzen bewirkt, oder doch am erkannten Druck diesen Beitrag zu Belagerungen und Belagerungsmaschinen fertig zu stellen, um dann wieder gut und ruhig schlafen zu können. Jedenfalls ist ein baldiges Ende realistisch.

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Es ist noch immer heiß, bis zu 33 Grad zu Mittag, kaum Regen und wenn, dann ein leichter, wohltuender, da erfrischender Sommerregen oder vielmehr eine Regenbrause. Die Abende sind lau und jackenfrei, aber mückenreich und zunehmend früher dunkel. Der Sommer mag nicht enden und das gefällt mir gut. Der Arbeitsfortschritt leidet eindeutig unter den vielen heißen Tagen, wobei man einfach im Haus bleiben könnte, und das Außen außer Acht lassend seinen Arbeiten nachkommt. Aber das Draußen ist zu sommerlich verlockend, mit dem blauen Himmel, der steten drückenden Hitze und der daraus resultierenden Langsamkeit.

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Der Alltag ist seit Wochen auf den Kopf gestellt. Jeder Tag strebt nach dem Draußen und schmerzlich wird realisiert, dass die Tage nun doch merklich kürzer werden und man sich gerne in die Schöpfung hineinreklamieren würde, um dies zu ändern. Der Gedanke an Socken, Jacken und lange Hosen ist noch fern, aber trotzdem ist die Wehmut da und die Gewissheit, dass es sich um nur mehr wenige Tage handeln wird. Der Sommerzauber kündigt diesmal sehr langsam sein Ende an, wofür ich sehr dankbar bin, trotzdem bin ich gewappnet angesichts des nahen Endes.

Tag, der den Sommer endet,
Herz, dem das Zeichen fiel.
Die Flammen sind versendet,
die Fluten und das Spiel.

Die Bilder werden blasser,
entrücken sich der Zeit,
Wohl spiegelt sie noch ein Wasser,
doch auch dies Wasser ist weit.

Du hast eine Schlacht erfahren,
trägst noch ihr Stürmen, ihr Fliehn,
indessen die Schwärme, die Scharen,
die Heere weiterziehn.

Rosen und Waffenspanner,
Pfeile und Flammen weit –:
die Zeichen sinken, die Banner –:
Unwiederbringlichkeit.

(Gottfried Benn, Tag, der den Sommer endet)

 

Frau Krautundrübe

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