Warten auf Regen

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Die jungerwachsenen Familienmitglieder zogen wieder in ihre Studierendendestinationen ab, Pubertier Kind 3 verfiel sogleich in seinen Einzelkindmodus, was bedeutet, dass er mich auf Trab hielt. Ich absolvierte trotzdem mein Arbeitspensum zu meiner vollen Zufriedenheit sehr konzentriert und mit einer gewissen Hingabe, die ich beizeiten vermisse. Das mag einerseits daran liegen, dass ich mit meiner Gartengestaltung bis zum Einsetzen des („großen“) Regens, der für Donnerstag prognostiziert wurde, fertig werden sollte und andererseits Pubertier Kind 3 bei seiner Mini VWA unterstützen kann.

Stichwort Gartengestaltung: Eigentlich hatte ich vor, mir einen Mandalagarten im vorderen Gartenbereich anzulegen. Nach vierzehn Jahren hatte unser Trampolin endgültig ausgedient.  Die Spiralen, die das Sprungtuch mit dem Gestell verbanden, waren gefährlich rostig geworden, sodass es abgebaut werden musste. Auch das Auffangnetz war dementsprechend ramponiert und überhaupt die Kinder schon rausgewachsen. Dabei war mit dem Trampolin ein Stück Familiengeschichte verbunden. Es wurde angeschafft, als Pubertier Kind 3 geboren wurde, und wir noch in unserem „alten“ Haus lebten. Es war von Beginn an ein Anziehungspunkt für viele Kinder. Anfangs wurde sofort nach der Schule gesprungen, um die Spannungen loszuwerden und sich einfach nur zu bewegen, es diente als Fußballkäfig und als Krabbelkäfig für Pubertier Kind 3. Nachdem das „Trampo“ erfolgreich in das „neue Haus“ übersiedelt wurde , diente es dem Kopfballtraining und der Höhepunkt war eine regelmäßige Folge von Backflips von Herrn Kind 2 und Pubertier Kind 3. Das „Trampo“ war Treffpunkt und immer unglaublich verbindend. Aber das „Trampo“ hinterließ auch weitere Spuren, indem die Wiese unter dem Sprungrund sehr schütter wurde. Dort plante ich meinen Mandalagarten. Allerdings hatte ich bald meine Zweifel am Mandalagarten mit Permakultur, da mein grüner Daumen vor allem das Unkraut betreffend nicht so gut funktionierte. Auch hätte es einige Ladungen Erde und Kompost benötigt, um dort ein zufriedenstellendes Ergebnis für einen Mandalagarten zu bekommen. Aber vielleicht lag es auch an Frau Linda, der Instagram-Bloggerin, die dort ihre neue Feuerstelle präsentierte. Überzeugt von ihrem Ergebnis war für mich klar, ein Feuerplatz muss her! Der Trampolinplatz stellte sich nur als mittelmäßig geeignet heraus. Ich wanderte ein Stück weiter in den Obstgarten, wo ich mit einem roten Baumarkierungsspray zuerst den Kreis aussprühte. Herr Krautundrübe trug die Rasenziegel hervorragend schnell ab. Der Kreis wurde mit Flusssteinen, die ich vom Flussufer ins Auto lud, ausgelegt, nachdem davor eine recht strake Gartenfolie unterlegt wurde, damit keine Wiese und Unkraut durchwuchern konnten. Ich musste einige Male zum Flussufer fahren, um die gewünschte Anzahl von Steinen zu erreichen. Schließlich konnte ich es nicht erwarten, den Marmorsplitt aufzutragen. Es ist unglaublich wie wenig 400 kg Marmorsplitt auf einer gar nicht so großen Fläche sind! Jedenfalls hätten meine Kräfte und auch der Bewegungsapparat heute keine weiteren 400 kg Splitt mehr „ertragen“, zur Sicherheit wurden 200 kg Sand (zur Stabilisierung der Randsteine) an Herrn Krautundrübe in Auftrag gegeben.

Die Rasenziegel wurden abgestochen, die Flusssteine verlegt
Die Steinauswahl ist groß.
400 kg Marmorsplitt, aber da fehlt noch viel

Um die Kinder optimal auf die Matura in vier Jahren vorzubereiten, musste Pubertier Kind 3 im Auftrag der Deutschprofessorin eine Mini VWA verfassen. Das Thema konnten sich die Kids selbst aussuchen. Pubertier Kind 3 schwenkte im letzten Moment von einem Basketball-Thema (über das Leben eines berühmten Basketballers, dessen Namen mir nicht einfällt und wo ich nicht viel hätte beitragen können) auf das Thema „Autoritäre und totalitäre Systeme“ um. Gefordert waren ein Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Einleitung, Hauptteil mit einzelnen Kapiteln, Fazit, Abbildungs- und Literaturverzeichnis nach der Geisteswissenschaftlichen Zitierweise – Chicago Style (vereinfacht). Als ich mir die Vorgaben unter Microsoft Teams herunterlud, wusste ich, dass da Arbeit auf mich zukommen würde. Umso erstaunter war ich, als das Deckblatt und das Inhaltsverzeichnis im Nu getippt waren. In meinem Übereifer borgte ich mir von der Universitätsbibliothek von Juan J. Linz, Totalitäre und autoritäre Regime aus dem Jahr 2009 aus, was dann doch zu sehr in die Tiefe ging. Zum Zitieren sollte es reichen, die anderen Quellen kamen vom immer hilfsbereiten Googlemann (oder Frau). Ich bin nicht davon überzeugt, Vierzehnjährige mit vorwissenschaftlichen Arbeiten zu befassen, trotzdem gestattete es Pubertier Kind 3 und mir gemeinsame Zeit und ein tolles (gemeinsames) Ergebnis. Das Thema ist hinsichtlich des tobenden Ukrainekriegs dementsprechend aktuell, trotzdem war ich erstaunt über die Greueltaten von Saddam Huseein oder gar Idi Amin. Wie verwöhnt waren wir vom Frieden in den letzten Jahren und wie schnell vergisst oder verdrängt man alles Unangenehme.

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Auch nach Wochenbeginn setzte sich das wolkenlose Wetter fort. Die Temperaturen stiegen bis zu 23 Grad. In meiner Stadt und in meinem Dorf gab es seit zweiundvierzig Tagen keinen ergiebigen Niederschlag, was sich tatsächlich in einer unsäglichen Trockenheit des Bodens bemerkbar macht. Am Horizont schwebt schon Saharastaub, in den nächsten Tagen soll ein Italientief den ersehnten Regen bringen.

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Was der deutsche Chefvirologe Christian Drosten in Sachen Corona für den Herbst prognostiziert, wurde in Die Zeit Online gepostet. Er beendet seinen Podcast und will sich wieder seiner Arbeit widmen. Dabei werden wir schon wieder auf den 4. Stich vorbereitet.

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Heute Morgen auf der Fahrt in die Arbeit mit Pubertier Kind 3 an meiner Seite, der keine Miene verzieht, während ich mich mit meinem Frühstücksradio freue und erheitere. Es ging wiederholt um Modetrends im Sommer. Weiße Sportsocken mit Streifen- (naja, das wird wohl die Markensocke sein) und aber Blümchenabschluss (das ist mir noch nicht bekannt) muss man nicht mehr verstecken, sondern sind ein Must-have für den Frühling und Sommer. Auch wenn man eine kurze Hose trägt (Ich dachte kurze Hosen bei Männern sind ein No-go?), soll man die weißen Socken stolz bis fast unter die Knie rauf ziehen. Mehr noch! Die trendigen Damen werden unter den High Heels weiße Socken tragen (ebenfalls in der Sportausführung!). Ich werde diesen Trend ob meiner sportlichen Wadenphysiognomie diesmal auslassen!

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Heute ist ein Tag für Cari Cari!

 

Frau Krautundrübe

 

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