Es ist wieder der 5. des Monats und die Tagebuchblogger*innen finden sich bei Frau Brüllen ein, die fragt #WMDEDGT, oder „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“
Ich werde vor dem Weckerklingeln wach und stehe noch bei tiefer Dunkelheit auf, ernte einen verwunderten Blick von der Katze, die noch nicht auf Futter eingestellt ist und sich zum Weiterschlafen einrollt. Ich bereite Kaffee vor und hole die Zutaten für die Pubertier-Jause aus dem Kühlschrank. Draußen ist es bitterkalt. Ich gehe rasch zum Gartentor, um die Tageszeitung zu holen. Die Sträucher und Wiesen sind mit einer dicken Schicht Raureif überzogen, der Himmel ist sternenklar, was mich überrascht, da es beim Schlafengehen am Vortag noch regnete.
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Ich genieße die Ruhe am Morgen, wecke schließlich den Pubertier und Herrn Krautundrübe, deren morgendliches Schweigen mir gut passt. Für mich habe ich längst beschlossen, heute im Home-Office zu bleiben, um den blauen Himmel zu sehen, den ich von meinem Büro aus so nicht sehen würde. Schweigend verlassen die beiden das Haus. Die Sonne kommt langsam durch, ich starte den Laptop, sammle die Schmutzwäsche ein und starte einen Waschgang, werde mich aber keinesfalls mit Hausarbeit vom Arbeiten abhalten.
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Den Vormittag verbringe ich mit konzentriertem Arbeiten. Die PPP der Freitagsvorlesung wird schnell überflogen und wo notwendig ergänzt. Danach gelingt mir intensives Schreiben von bereits recherchiertem Material. Zwischendurch freue ich mich beim Blick aus dem Fenster über meinen schönen, winterruhenden Garten und den blauen Himmel. Ich suche die Nr. 5 von meinem Tee-Adventkalender, diesmal eine Kurkuma-Ingwer-Mischung. Dahinter steht ein Spruch: „Mache einen Spaziergang an der frischen Luft, um den Kopf frei zu bekommen.“ Ein Geschenk vom Himmel!
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Ich mache mich auf in den Wald zu einem Spaziergang bei angenehmen Temperaturen, um im örtlichen Hofladen auch eine Milch für mein türkisches Joghurt zu kaufen. Ich gehe an der Straße durch eine Siedlung mit Einfamilienhäusern und bellenden Hunden nach Hause. Die Schatten sind bereits am frühen Nachmittag sehr lang und es wird bald kalt. Ich koche dem Pubertier gebratenen Tofu mit Gemüse in Curry mit Couscous, das ich ihm als Eiweißbombe verkaufen werde. Es gelingt mir gut, vor allem der Couscous schmeckt leicht, fast fluffig.
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Der Pubertier beginnt skeptisch das Tofu-Couscous-Curry zu essen. Er meint, dass er eigentlich Tofu nicht so mag. Ich argumentiere mit der Eiweißbombe. Er argumentiert mit der Eiweißtabelle, in der Hühnerfleisch einen höheren Eiweißgehalt aufweist als Tofu. Unsere Diskussion geht hin und her und endet mit meiner Behauptung, dass Eiweiß überbewertet wird. Ich stelle während unseres Gesprächs die Milch für das türkische Joghurt auf. Nachdem ich den Rahm von der heißen Milch abgeschöpft habe und die Milch auf die richtige Temperatur abgekühlt hat, d. h. die richtige Temperatur ist erreicht, wenn der kleine Finger in der Milch das Zählen bis 7 aushält, dann kommt pro Liter Milch ein Esslöffel meines türkischen, aus Side importierten Joghurts in den Topf, der schließlich in Decken eingehüllt, 8-12 Stunden warm gehalten wird, um danach 16-24 Stunden (je länger, umso stichfester) im Kühlschrank zu ruhen, eine perfekte türkisch-steirische Kombination.
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Ich treffe danach eine liebe Bekannte in der Dorfkneipe, gestört von tobenden Krampussen ergreifen wir aber bald die Flucht nach Hause, wo ich mit Herrn Krautundrübe mit der 2. Staffel der Netflix-Serie „Der Pass“ beginne. Sehr spannend, Nicolaus Ofczarek, genial als Kommissar Winter! Nach drei Folgen mit zunehmender Spannung muss ich leider abbrechen, da ein anstrengender Freitag auf mich wartet.
Frau Krautundrübe