Es ging jetzt schnell mit dem Abkühlen. Nur 6 Grad am Tag, Windböen und Nieselregen oder auch stärkerer Regen machen das Draußen richtig ungemütlich. Auf den Bergen gibt es Schnee, sogar bis in tiefere Lagen und aus dem Osten des Landes erreichen uns Bilder von furchtbaren Überschwemmungen, evakuierten Dörfern, ausgefallene Züge und U-Bahnen in Wien. Der Anblick der reißenden Gewässer nimmt mir wiederholt den Atem. Zu nah ist noch unser eigenes Unwetter-Schicksal vom Juni dieses Jahres. Der Regen bleibt bei uns aus, dafür wird der Sturm stärker mit Windböen bis zun120 km/h während der Nacht. Im Westen des Landes verursacht der viele Schnee umgeknickte Bäume und Lawinengefahr. Nicht gut.
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Es herrscht insgesamt ein großer Alarmismus, die Online-Medien berichten im Stundentakt über jede Schneeflocke, auch Überschwemmungen und Überflutungen werden seit gestern im Stundentakt gezeigt, Reisewarnungen werden ausgesprochen, alle Veranstaltungen werden abgesagt und es wird empfohlen, das Haus nicht zu verlassen, wenn nicht unbedingt notwendig. Die Wettervorhersage kündigt bedrohliche Szenarien an, weiterhin Sturm, Regen und Kälte, im Osten des Landes immer wieder Schreckensbilder von Bächen, die zu reißenden Flüssen mutieren. Unsere Bäche bleiben ruhig. Die unwettererprobten Krautundrüben bleiben auch ruhig, es werden keine Lieblingssachen in den 1. Stock verfrachtet, keine Sandsäcke vor Ein- und Abgänge deponiert, aber wir bleiben mit Freunden in den Krisengebieten im ständigen Austausch, die Gummistiefel stehen noch bereit.
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Ich komme wegen dem Wetter seit Wochen kaum zu ausgiebigeren sportlichen Aktivitäten. Auch dieses Wochenende fällt die geplante Bergtour aus. Es ist sogar unvernünftig bei diesem Wetter auch nur einen Spaziergang zu machen. Im Fernsehen zeigen sich die Politiker*innen in Gummistiefeln und Feuerwehrjacken. Das Wort “Klimakrise” wird tunlichst vermieden, ist doch die Bundeskanzlerpartei gemeinsam mit der zukünftigen Bundeskanzlerpartei gegen die “Klimahysterie” und sie bezeichnen Österreich als “Autofahrerland”, das sich den “Verbrenner” nicht nehmen lassen wird. Man versucht zu beschwichtigen, indem man die Unwetterkatastrophen als sich periodisch wiederholend und “normal” darstellen möchte. Das Wort “Wetter” wird überstrapaziert oft erwähnt, das Wort “Klima” vermieden. Man verspricht weitere Rückhaltebecken, betonierte Hänge bei Autobahnen, regulierte Bäche und stärkere Dämme. Maßnahmen hinsichtlich der Klimakrise sind dabei kein Thema.
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Podcast von Radio FM4 mit Kabarettist Martin Puntigam, Reinhard Steurer, Prof. für Klimapolitik an der BOKU Wien, und Andreas Jäger, Meteorologe, Moderator & Wissenschaftskommunikator. Reinhard Steuerer vergleicht die Unwettersituation sehr treffend mit Krankheiten: “Die Klimakrise ist wie ein Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Wenn noch brutales Zahn- und Kopfweh dazukommt, will man erst mal Schmerzmittel dafür. Aber wenn man die Krebstherapie verweigert, wird man wahrscheinlich nicht am Kopfweh sterben.”
Frag die FM4Science Busters – Alles rund ums Klima
Frau Krautundrübe
Sehr treffend geschrieben. Nach der derzeitigen Regenperiode ist keine Entwarnung in Sicht. Warten wir ab, wie es nach der Wahl weitergeht.
Herzlichst dein
Krautundrübenpapa