Molekulare Küche

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Ganz was anderes. Ich bin keine Küchenfee und dem Koch-Hype folge ich nicht. Das mag daran liegen, dass das Kochen für mich kein Hobby ist, sondern Pflicht. Es wird auf gute Lebensmittel geachtet und industriell verarbeitete Nahrungsmittel so gut es geht vermieden. Es gibt nach ungefähr fünf Jahren einen Wechsel im Repertoire. So heißen die Indianerbohnen heute nur mehr Bohnen und die damalige Pumucklsauce wird zu einer normalen Tomatensauce mit Gemüse. Die Suppen werden allerdings noch immer püriert, um ungeliebtes Gemüse unsichtbar zu machen. Ich brauche Kochbücher hauptsächlich für die Grundrezepte wie Nockerl- oder Kuchenteige. Ich überlege oft nicht lange, was ich kochen werde und entscheide spontan. Allerdings gibt es neuerdings im Intranet meiner Universität ein Fenster mit dem Titel „Menü des Tages“, wo von den umliegenden Lokalen und der Uni-Mensa die Tagesmenüs angeführt werden, was mich zum Nachkochen inspiriert, wie zum Beispiel Wurzelgemüse-Eintopf mit Kürbis und Kräutern mit Reis oder Linsen-Bowl (gegrillter Kürbis, Salsa, Tahini) mit Schafkäse und Faschierter Rotkraut Eintopf, Couscous vegan, Spinatknödel mit Schafskäse vegetarisch, die sich nicht wesentlich von meinen Hirseläibchen mit Rosmarinkartoffeln und grünem Salat und dem herbstlichen Obstsalat unterscheiden.  Für die restlichen Krautundrübens werde ich mit meinen Rezepten wohl keinen Preis gewinnen, sehnt man sich nach den aufwändigen Rezepten, die Herr Krautundrübe zum Wochenende ausprobiert und zelebriert. Herr Krautundrübe ist nämlich ein Hobby-Koch.

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Damit wäre ich schon bei meinem heutigen Thema. Als Herr Krautundrübe nämlich mit seinem Kochtrupp einen Kochabend an der Universität im Mitmachlabor plant, fehlt genau eine Person, weshalb ich zum Molekularen Kochen eingeteilt werde. Es sollen die Grundtechniken der Molekularen Küche erlernt werden, indem der Kursleiter die chemischen und physikalischen Vorgänge bei den Kochprozessen wissenschaftlich erklären wird. Ich beginne erst gar nicht zu überlegen, ob ich das so spannend finde und sage einfach zu. Nach einem recht anstrengenden Arbeitstag treffen wir uns um 18 Uhr vor dem Mitmachlarbor. Wir werden sogleich nett empfangen und das Glas Prosecco soll uns auf einen entspannten Abend einstimmen. Wir bekommen eine kurze Einführung und dann geht es in die Labor-Küche, die hauptsächlich mit Temperaturmessgeräten, Messbechern, Feinwaagen und Pinzetten ausgestattet ist. Wir werden in Zweiergruppen eingeteilt. Ich bleibe an der Seite von Herrn Krautundrübe, da ich sehr müde bin und mir keine (Küchen-)Arbeit aufhalsen mag. Außerdem bin ich denkfaul und lasse mich gerne von Herrn Krautundrübe für einfache Handgriffe einteilen. wir starten mit einem Mango-Gel, das eigentlich nur aus Mangosaft und Gellan besteht, das erhitzt, vermischt und in Silikonformen gegossen wird. die andere Gruppe machte zum Beispiel ein Balsamico-Gel, das wirklich ausgezeichnet schmeckt. Diffiziler ist dann schon das Bananen-Espuma, das Herr Krautundrübe hervorragend zubereitet. Der Höhepunkt ist schließlich der Campari-Kaviar, der aufgrund eines chemischen Prozesses zu kleinen Kugeln wird. Am Ende wird verkostet und es ist erstaunlich, wie intensiv der Geschmack ist. Vielleicht werde ich in 5 Jahren mein Repertoire anpassen an die molekulare Küche.

Die Küche, in der gewerkelt wird
Herr Krautundrübe übernimmt…
Mango-Gel
Dazwischen wird es auch kompliziert
Campari-Kaviar und Curacao-Kaviar
Sieht lustig aus und schmeckt hervorragend
Zum Schluss wird verköstigt: Steinpilz-Espuma und Bananen-Espuma

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Neugierig geworden? Hier gibt es die Rezepte: Science Schmankerl

 

Frau Krautundrübe

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