Die Tage sind eisig kalt und arbeitsreich. Die Heizkörper dampfen wieder, die Winterpullover sind aus dem Sommerrevier geholt und sportliche Draußenaktivitäten auf irgendwann verschoben. Es wird im Herbst auch dieses Jahr keine Walnüsse geben und die Apfelernte ist auch nicht gesichert.
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Gerade noch bewundere ich beim Aufräumen die kreativ gestalteten Hosen-Gürtel des Pubertieres, die mit Farbspritzern oder Metallapplikationen ‘getuned’ sind. Ich mag es, wenn der Pubertier kreativ ist. Mit Interesse verfolge ich deshalb einen Beitrag in den Regionalnachrichten über den Beruf des Gürtlers, der zu den aussterbenden Berufen zählt. Der letzte Gürtler meiner Region wird mit 84 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Ich sehe jede Menge Metalle in seiner vollgeräumten kleinen Werkstatt. Der Gürtler beschlägt nämlich Gürtel und Wehrgehänge zum Schutz vor zu schneller Abnutzung des Leders mit verschiedenen Metallen wie Messing, Silber, Kupfer oder Gold, wie ich aus dem Beitrag erfahre. Sie werden auch Feinblechner, Gürtelmacher, Gürtelhersteller, Metallbildner, Riemenschneider oder Riemer genannt. Der Beruf des Gürtlers soll seinen Ursprung im Mittelalter haben, wo die ersten Aufträge Keuschheitsgürtel waren. Heute gibt es den Beruf des Gürtlers nicht mehr, er fließt in den Beruf des Metallbildners/der Metallbildnerin ein, von dem es eine Lehre gibt.
Ich würde mich für den Beruf der Rotfärberei mit dem Rotfärberkraut entscheiden, um das wunderbarste ‘Türkischrot’ auf meine Fahnen zu heften: „[…] Mit all diesen Umwegen ist aber die Indigofärberei noch fast ein Kinderspiel gegen die schwierige Kunst, ein echtes ‚Türkischrot‘ zu erzeugen. Darunter ist nicht etwa ein bestimmter Farbton oder Farbstoff zu verstehen, sondern ein eigentümliches Verfahren, das allerdings prächtige rote Nuancen ergibt, besonders beliebt für bettinlets, aber auch für Kopf- und Schnupftücher, weil die so gefärbten Gewebe wasch-, licht-, luft-, säure- und alkaliecht sind. (…) Befremdet es schon, daß die Gewebe zuerst mit Rizinusöl vorbehandelt werden, so überraschen noch mehr die weiteren Zutaten: Rinderblut oder gar – ja, es muß ausgesprochen werden: Kuhdung (weshalb große Färbereien früher oft eigene Kuhställe unterhielten). Die Meinung über seinen Wert gehen allerdings auseinander; es gibt Neuerer, die den Kuhdung durch andere Stoffe ersetzen, aber alte gewiegte Fachleute schwören noch heute darauf. Im Vorigen Jahrhundert beschäftigte sich sogar die Pariser Akademie der Wissenschaften eingehend mit der Frage und setzte Preise für die beste Beantwortung aus, doch war volle Aufklärung bis heute nicht zu erlangen. Zur Beruhigung empfindsamer Gemüter sei verraten, daß durch die nachfolgenden Bäder, Wäschen und Behandlungen nicht die geringste Spur dieser eigenartigen Naturchemikalie auf der Faser bleibt. Warum sollte man übrigens schaudern vor der industriellen Verwertung eines Grundstoffes, mit dem unsere schmackhaftesten und gesündesten Gemüse gedüngt sind?
Die letzte Brillanz erhält das Türkischrot schließlich, indem die Gewebe ‚gedämpft‘ werden, aber eben nur nach der geschilderten Vorbehandlung mit den angegebenen Zutaten. Wobei selbstverständlich jeder Betrieb seine eigenen Kniffe, Pfiffe und Kleinigkeiten dabei beachtet.“
(aus: Bunter Traum aus gewebtem Grund. Aus der Wunderwelt des Stoffdrucks von Karl Kasper, 1937)
Ich verfolge mit wenig Interesse und Gefallen den Trend der 24-Stunden-offen- Automatenläden, die mittlerweile die historische Altstadt fluten, um – nach Abzug der kleinen Läden wegen zu hoher Mieten – dem Leerstand entgegenzuwirken. Umso wohlwollender stimmt mich die Eröffnung des “Stadthandwerkers” in der Altstadt, wo man Werkzeug nicht nur kaufen, sondern auch ausborgen kann sowie gleichzeitig die Dienste der Stadthandwerker in Anspruch nimmt, die mobil mit Lastenrädern ihre Handwerkerdienste anbieten.
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Für diese Nacht sind weitere Schneefälle prognostiziert, die wegen des nassen Schnees Astbrüche und in weiterer Folge Stromausfälle verursachen, was mich veranlasst, noch schnell das Handy aufzuladen, da ich sonst in einer selbstverursachten App-Abhängigkeit meine App für das Zugticket nach Wien und die Tageskarte der Wiener Linien nicht öffnen kann. Warum Wien bei diesem schlechten Wetter? Die Visa-for-Turkey-Zeit ist angebrochen!
Frau Krautundrübe