#WMDEDGT 01/24

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Es ist wieder der 5. des Monats und Frau Brüllen fragt #WMDEDGT, oder „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“

Ich stehe um halb 6 am Morgen auf, während der Rest der Krautundrüben-Familie noch friedlich schlummert. Eigentlich will ich den Zug um halb 7 zur Arbeit nehmen, verwerfe allerdings den Plan, als ich das Chaos in der Küche erblicke. Gläser, Töpfe und Teller sind im ganzen Raum verstreut. Das überrascht mich nicht, denn es kann durchaus vorkommen, dass das Geschirr vom Abend am nächsten Morgen von mir weggeräumt wird. Das Chaos ergibt sich diesmal wegen der vielen Leute, die hier im Haus gerade noch schlafen, die allesamt viel Geschirr benötigen, um sich in der Zubereitung diverser Gerichte gegenseitig zu übertreffen. Soll mir recht sein. Ich räume den Geschirrspüler ein und wasche die großen Töpfe ab. Eine Tasse Kaffee geht sich noch aus, bevor ich mich zum Zug beeile, aber halt, ich muss doch noch die Skibrillen, die Skiunterwäsche und die Skihandschuhe so positionieren, dass die Krautundrübens alles Skizeug finden, um ungestört arbeiten zu können. Ich möchte deshalb das Haus so schnell wie möglich verlassen, bevor jemand wach wird. Ich eile zum Zug, es ist noch finster und Wiesen und Sträucher sind leicht angereift. Der sternenklare Himmel verspricht heute wieder einen sonnigen Tag, dementsprechend kalt ist es noch. Am Bahnsteig unterhalten sich gerade einmal zwei ältere Damen, es ist so schön ruhig. Gerade als ich den Zug betrete, geht die Sonne auf und liefert ein prächtiges Farbenspiel. Nur wenige Menschen sind unterwegs. Ich fahre mit dem Bus zur Uni, wo alles geschlossen ist, selbst der Portier ist noch im Weihnachtsurlaub. Ich ziehe mich in mein Büro zurück und arbeite intensiv. Am frühen Nachmittag fahre ich wieder nach Hause. Die Sonne scheint frühlingshaft warm und ich warte gemeinsam mit meinen Nachbarn bei unserer Wegkapelle, dem Marterl mit der Statue des Johannes des Täufers auf die Heiligen 3 Könige, oder wir nennen sie auch Sternsinger. Ich stecke mein vorbereitetes Spendenkuvert in die dafür vorgesehene Box und überreiche den Sternsinger-Kindern noch ein Kuvert als Dank, dass sie sich die Mühe machen, in ihren Ferien  diesen Brauch aufrecht zu erhalten. Wir verspeisen noch gemeinsam die guten Weihnachtskekse der Nachbarin, die mir auch noch einen Kaffee anbietet. Wir tauschen kurz den neuesten Tratsch aus, wir freuen uns über mehr Dinge als wir uns empören, was mir sehr recht ist. Jedenfalls drehe ich noch eine Waldrunde, bis zu einer Anhöhe, von der ich die schneebedeckten Berge sehe. Mein Handythermometer zeigt mir +13 Grad Celsius an, keine Chance für den Winter. Zu Hause versuche ich noch weiter Ordnung in das Chaos zu bringen, nehme zufrieden eine Nachricht zur Kenntnis, dass die Krautundrüben-Meute noch auf der Skihütte Schnitzel ist, wodurch ich mir das Kochen erspare, stöbere ein wenig im Netz herum und finde ein Angebot zu einem ‚hocheffektiven‘ Probetraining für Functional Cross Fit Training. Ich melde mich an und sehe im Anschluss ein kurzes Video zu diesem Training mit vielen durchtrainierten jungen Menschen, was mich veranlasst, dem Trainer zu schreiben, dass ich bereits im fortgeschrittenerem Alter bin, damit er auch vorbereitet ist, wenn er mich sieht. Er antwortet prompt, dass ich trotz fortgeschrittenem Alter kommen soll. Ich genieße noch ein wenig die Stille, bis der Trubel über das Haus hereinbricht. Es ist nicht mehr und eigentlich ein sehr unspektakulärer Tag.

Leerer Zug am Morgen

Am Bahnhof
Bahnhofvorplatz
Fast menschenleere Universität
Auf dem Weg ins Büro

Schattenspiele auf dem Weg nach Hause
Warten auf die Sternsinger vor dem Johannes dem Täufer
Die Sternsinger
Waldspaziergang

Frau Krautundrübe

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