Omikron Tage 1-3

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Das Omikron-Virus hat uns nun ordentlich erwischt. Zeichnete sich am Samstag noch ein asymptomatischer Verlauf ab, wurden die Krankheitszeichen dann doch täglich ausgeprägter. Oder vielleicht nimmt man nach der langen erkältungs- und krankheitsfreien Zeit einen Schnupfen als sehr drastisch wahr, was aber eigentlich nur lästig ist? Plötzlich war es da – „nachgewiesen“ leuchtete mir da in roter Schrift entgegen. Im nächsten SMS las ich: Das Ergebnis Ihres Tests ist positiv. Ich war nicht überrascht, aber das, was wir vermeiden wollten, der Feind, der zwei Jahre unser Leben bestimmte, ist Realität geworden. Einstweilen gibt er sich als Schnupfen und durch Halsschmerzen zu erkennen, die sich aber nicht wie normaler Schnupfen oder Halsschmerzen anfühlen, sondern wie ein unbekannter, fremder Zustand, wo eine Gefahr mitschwingt, der angstbesetzt ist und wo Übel droht.

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Aufgrund des ständigen Niesens und Naseputzens war an konzentriertes Arbeiten oder Lesen nicht zu denken. Ich knotzte mich auf die Couch und ergab mich bereits am späteren Nachmittag dem Fernsehapparat. Die Elfi-Eschke-Filme anlässlich des Todes von Reinhard Schwabenitzky überzeugten mich nicht, beim Weitersuchen blieb ich bei den „Trauminseln“ auf 3 SAT hängen. Ich sah noch das Ende über Island und einen Mountainbiker, der auf mir in meiner Erinnerung bekannten steinigen Wegen Island querte. Schließlich begann ein Film „Der Wein und der Wind“ (Das ist ein komischer deutscher Titel. Hier ist eindeutig dem französischen Original der Vorzug zu geben:  „Ce qui nous lie“). Ich war durchaus erfreut über diesen französischen Film aus dem Jahr 2017. Nach dem wohltuenden Film fiel mir diesmal die Entscheidung nicht schwer, sodass ich auf den Sonntags-Tatort verzichtete und die deutsche Till-Schweiger-Komödie „Klassentreffen 1.0 Die unglaubliche Reise der Silberrücken“ vorzog. Den Film muss man auf keinen Fall gesehen haben, außer man mag Till Schweiger sehr. Der Nachmittagsfernsehabend endete schließlich um 0.30 Uhr mit dem Ende von „Valentine’s Day“, einem Hollywood-Themenbestseller aus dem Jahr 2010 (Ich war sehr mit Googlen der Darstellerinnen beschäftigt, wie Taylor Swift, die ich für Jessica Alba hielt, wobei ich bei den Herren schließlich den Überblick verloren hatte).

Um 0.30 Uhr kam schließlich wieder Bewegung in das Haus, erschallten doch die Wecker nach dem Vorschlafen der beiden Herren für den Super Bowl Abend. Das lang ersehnte Finale zwischen den Cincinnati Bengals und den Los Angeles Rams begannen die Omikron-angeschlagenen Herr Krautundrübe und Pubertier Kind 3 wenig enthusiastisch, aber es wurde bis zum bitteren Ende für die Bengals gehofft.

Stilechtes amerikanisches Essen

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Gerngesehen am 13.2.2022 auf 3 SAT (gibt es auch auf Netflix):

Film: Der Wein und der Wind

Eigentlich klingt der französische Originaltitel dieses Films aus dem Jahr 2017 viel besser: Ce qui nous lie. Der Film spielt mitten in den Weinbergen in Burgund, wo sich die drei Geschwister nach dem Tod des Vaters schwierigen Entscheidungen stellen müssen.

Die drei Geschwister schlugen unterschiedliche Lebenswege ein: Jean, der Älteste,  wanderte nach Australien aus, wo er zusammen mit seiner Freundin Alicia und dem gemeinsamen kleinen Sohn lebt.

Der jung verheiratete Jérémie lebt mit seiner Frau Océane und dem Baby bei deren Eltern. Sie sollen die umfangreichen Weinzeilen und Projekte des Vaters übernehmen.

Juliette lebte mit ihrem Vater auf dem elterlichen Weingut und lebte für den Wein. Als der Vater starb, mussten die Geschwister entscheiden, was mit dem Weingut passieren sollte. Dabei wird von den Geschwistern einerseits vieles aus der Vergangenheit aufgearbeitet, andererseits versucht, seinen eigenen Platz im Leben zu finden.

 

Der Film bekam positive Kritiken. Johannes Bluth meinte etwa, dass der Film wie eine familiäre Seherfahrung sei „Man wird beim Zuschauen Teil der Familie, ist bisweilen genervt, gelangweilt, aber spürt doch stets die wärmende Grundierung der gegenseitigen Liebe.“ Dabei sei die Zeichnung der Figuren die große Stärke des Films, in dem es Klapisch gelinge, tief in die Ängste und Wünsche, in die Schönheit und Unzulänglichkeit seiner Protagonisten einzutauchen und diese nachfühlbar zu machen. Bluth schreibt: „Nahezu jedes Gespräch, jeder Blick, jeder Affekt wirkt absolut ungekünstelt und emotional gewichtig. Das liegt auch an der sehenswerten Besetzung, die ganz ohne große Namen auskommt.“ Er bilanziert: „Der Wein und der Wind ist kein Feel-Good-Movie, obwohl man gerne und mit Genuss der Geschichte folgt und Jean, Juliette und Jérémie beim Weinschwenken und leidenschaftlichen Streiten beobachtet. Es ist eine ernsthafte Leichtigkeit, die so etwas wie kathartische Effekte beim Zuschauen auslöst und sich wie ein ätherisches Bonbon wohltuend auf gereizte Partien legt. Keine Erhabenheit, keine große Geste – „Der Wein und der Wind“ ist Kino des Alltags, im besten Sinne.“

 

Frau Krautundrübe

 

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