Das Omikron-Virus bestimmte die letzten Tage meinen Alltag, da meine Symptome doch noch so stark waren, dass sie meine ganze Konzentration erforderten. Deshalb verlief nicht nur der Tag langsam, sondern auch mein ganzes Tun war von Trägheit und Schwere geprägt. Dazu gesellte sich eine Art von Müdigkeit, gegen die ich chancenlos war. Ich werde mir allerdings den jüngst genesenen Herrn Krautundrübe sowie Pubertier Kind 3 zum Vorbild nehmen und werde meine Lebensgeister wachrütteln. Die frühlingshaften Temperaturen von 18 Grad plus würden es mir eigentlich leicht machen (kein Sturm bei uns im Süden!). Am Fensterbankerl keimen bereits die Tomatenpflänzchen. Weiteres Saatgut wird in Keimschalen vorbereitet und wartet darauf in die Töpfchen gesetzt zu werden. Bei einem kurzen Rundgang im Garten stellte ich fest, dass nicht nur die Schneerosen gedeihten, ein paar tapfere Gänseblümchen sprießten und ein bis zwei überlebende Stiefmütterchen blühten, sondern auch die Tulpenblätter ein schönes Stück aus der Erde ragten. Das fand ich in Hinblick auf das noch winterliche Datum irritierend, auch den Zitronenfalter, der in diesem Moment an mir vorbeiflatterte, wollte noch nicht in die Jahreszeit passen. Sollte ich diesen Frühling Tulpen in meinem Garten sehen wollen, werde ich die Triebe mit Laub bedecken müssen.
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Gut, dass Herr Krautundrübe und Pubertier Kind 3 nie kochmüde sind. So wurden unsere Essens-Vorräte in interessante Gerichte verkocht.
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Meine Genesung fällt zusammen mit der Verkündung über das Ende der Corona-Maßnahmen mit Anfang März, was mich zusätzlich bestärkt, das Thema abzuschließen. Pubertier Kind 3 hatte noch an zwei Tagen diese Woche Online-Unterricht. Es war vermutlich das letzte Mal. Rückblickend unglaublich, wie das letztlich in diesen beiden Jahren gemeistert wurde. Jedenfalls kündigte der Geschichteprofessor von Pubertier Kind 3 via Teams an, dass demnächst der Film „Die Welle“ in der Schule live angesehen werden soll und sich die Kinder zu Hause noch mit dem Holocaust beschäftigen mögen. Obwohl mir diese Woche nicht zum Filmschauen war, entschied ich mich doch, zwei Filme über dieses Thema mit Pubertier Kind 3 anzusehen.
Ein Sack voller Murmeln (Frankreich 2017) – Un sac de billes
Ein Sack voll Murmeln ist ein französischer Spielfilm von Christian Duguay aus dem Jahr 2017 nach dem autobiografischen Roman von Joseph Joffo aus dem Jahr 1973. Zwei Brüder müssen ihr jüdisches Zuhause verlassen und durch das von Deutschen besetzte Frankreich flüchten, wo sie allen Einfallsreichtum aufwenden müssen, um nicht gefasst zu werden und ihre Eltern wiederzufinden.
Das Leben ist schön (Italien 1997)
Der Film spielt im Jahr 1939 in der Toskana, wo der Jude Guido einen Buchladen eröffnet und auf die schöne Dora trifft, in die er sich verliebt. Nach Turbulenzen kann Guido dank seines Charmes Dora gewinnen. Sie heiraten und bekommen ein Kind. Doch je länger die Zeit des Faschismus dauert, umso gefährlicher wird es für Guido und seine Familie. Als er und sein Sohn ins KZ müssen, geht auch seine Frau Dora aus Liebe zu ihm mit. Um seinem kleinen Sohn den Schrecken des KZ-Alltags zu nehmen, gaukelt er ihm vor, dass alles nur ein lustiges Spiel wäre, das es zu gewinnen gilt. Der Film brilliert nicht nur durch die schauspielerische Glanzleistung von Roberto Begnini:
„Der als Loblied auf die Kraft der Fantasie und den menschlichen Über-Lebenswillen angelegte Film beginnt als beschwingte Romanze mit märchenhaften Untertönen und endet in einer bitter-absurden Tragödie, in der das Lachen zum schmerzhaften Reflex gefriert. Zwar bleibt der Versuch, mit den Mitteln des Tragisch-Komischen an den Holocaust zu erinnern, eine höchst ambivalente Angelegenheit, dennoch verdient der mit hoher Sensibilität und großer Ernsthaftigkeit inszenierte Film Respekt als ein bewegender Versuch, auf besondere Weise Kino-Bilder für die unverbrüchliche Würde der Holocaust-Opfer zu finden. Die von tiefer Menschlichkeit geleitete Rigorosität, mit der hier ein in Tabuzonen und Chiffren verfangenes Thema angegangen wird, wird dabei zu einem ganz und gar singulären Ereignis.“ (Lexikon des internationalen Films)
Frau Krautundrübe