Omikronflügelchen und Brillenschlangen

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Die Woche ist dementsprechend schnell vorbei gegangen. Der Arbeitsfortschritt war hervorragend. Einige Routineabläufe, wie Pubertier Kind 3 zum Training zu bringen, um dann beim Warten die Zeit mit Handysurfen tot zu schlagen, sich auf McDonalds-Diskussionen mit Pubertier Kind 3 vorzubereiten und dann auch wirklich konsequent zu bleiben (das fällt mir in diesem Fall nicht schwer), sich am Dienstag auf ‚Willkommen Österreich‘ mit Stermann und Grissemann zu freuen, um dann gegen den Schlaf anzukämpfen, wobei mich die Sendung meistens sehr erheitert, strukturieren meine Woche. Sehr zum Leidwesen der restlichen Mitbewohner ist der ‚Bergdoktor‘ am Mittwoch zu einem neuen Fixtermin geworden, an dem ich ungestört bleiben möchte, das bedeutet ich reagiere auf keine „Bitte-mach-mir-ein-Glas-Wasser“-Rufe oder „Was-gibt-es-noch-zum-Essen“-Fragen , was oft zu einem ungeduldigen Murren der Mitbewohner führt und mich in dem Fall kalt lässt (Obwohl Dr. Gruber, der Bergdoktor, ohnehin keine Fehler macht, die seltensten Krankheiten erkennt, jedem Problem gewachsen ist, übertrifft sich beinahe jede Folge an Dramatik, die man natürlich nicht versäumen möchte). Donnerstags wäre der „Ich-arbeite-heute-länger“-Tag, woraus diesmal aber nichts wurde, da Omikron ein Flügelchen über uns breitete, indem Pubertier Kind 3 positive Testergebnisse aufwies. Demnach heißt es wieder viel zu Hause zu sein, was in Anbetracht der guten Wetterlage viele Gartenideen in mir weckte. Der Nachmittagskaffee konnte bereits in der Sonne vor dem Haus eingenommen werden.

 

Entenfamilie am Morgen vor der Fahrt zur Arbeit

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Bevor mich „Omikron“ heimsuchen wird (oder vielleicht auch nicht, aber es ist halt schon im Nebenzimmer), konnte ich heute meine neuen Brillen beim Optiker abholen. Ich habe zu Brillen ein recht verqueres Verhältnis, weil ich keine Brillen mag und mich nie an sie gewöhnen werde. Ich habe sie aber bitter notwendig, deshalb habe ich für mich den Kompromiss geschlossen, dass ich daraus kein Modeaccessoire mache, nichts, was mich schöner machen soll, nichts, was zu mir gehört, sondern es ist einfach ein Werkzeug, das man benötigt, damit Dinge (in dem Fall meine Augen) funktionieren. Damit kann ich gut leben und es als leidliches Übel hinnehmen. Trotzdem diesmal keine lustig-intellektuelle, großrundige, rote Brille, sondern eine alltägliche, landpomeranzige, schwarzgerahmte Durchschnittsbrille.

 

Ich mit neuer Brille, im Hintergrund tanzt Herr Krautundrübe beim Kochen

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Gerhard Roth ist diese Woche gestorben. Es heißt, er starb nach langer Krankheit. Bis zuletzt schrieb er noch an einem Text mit dem Titel „Die Jenseitsreise“. „Die Archive des Schweigens“ werde ich stets mit meiner Studienzeit verbinden. „Landläufiger Tod“ oder „Der stille Ozean“ waren mir damals viel zu dunkel und auch zu „land“lastig, die sprachlosen Figuren rochen nach feuchter Erde und Moos oder vermoderten Blättern. Die beschriebene Gegend war still und leer, die Häuser immer unheimlich. Ich möchte diese Bücher wieder lesen, nachdem ich seit einigen Jahren auch auf dem Land lebe, wo ich einiges nicht verstehe.

Gerhard Roth zitierte Arthur Schopenhauer in seinem Roman „Orkus. Reise zu den Toten“:

„Sonst wollte ich zeigen, wie sich an das Ende der Anfang knüpft, wie nämlich der Eros mit dem Tode in einem geheimen Zusammenhange steht, vermöge dessen der Orkus also nicht nur der Nehmende, sondern auch der gebende und der Tod das große Reservoir des Lebens ist. Daher also, daher aus dem Orkus, kommt alles, und dort ist schon jedes gewesen, das jetzt Leben hat.“

Schade, dass Gerhard Roth gestorben ist. Möge ihn seine Reise in das Reservoir des Lebens zurück bringen.

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Musik passend für diesen Tag ist Xaris Alexiou, Nefelis 88. Xaris Alexiou ist eine der bekanntesten griechischen Sängerinnen. Zeitlos!

 

Frau Krautundrübe

 

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