Vom letzten Sonntag

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Ich habe mich auf diesen Tag gefreut und wache deshalb sehr früh auf, obwohl ich lange schlafen könnte. Es ist noch dunkel und ich überlege, ob ich weiterschlafen soll, da nun die Feiertage und die Ferien endgültig zu Ende gehen, aber ich habe so viel vor, dass es mich drängt, aufzustehen. Ich bereite Filterkaffee zu. Dabei verzichte ich auf eine starre Einhaltung des Verhältnisses Kaffee : Wasser, überlasse es meist dem Zufall und gehe nach Gefühl vor, weshalb mir der Kaffee sehr oft zu stark gerät. Es schwingt durchaus Spannung mit, ob der Kaffee zu schwach zubereitet sein wird, woraufhin er sofort im Abwaschbecken entsorgt werden würde, was ich aber hinsichtlich der hohen Kaffeepreise vermeiden möchte. Sollte ich einen sehr schlechten Kaffee-Zubereitungslauf haben, gäbe es die Möglichkeit einen Espresso zuzubereiten, sofern es Kaffeebohnen im Haus gibt. Es gibt nicht wenige Leute in meinem Umfeld, die Filterkaffee strikt ablehnen und mich mit einer Packung (- natürlich vollkommen uneigennützig -) Bohnenkaffee beschenken mit der fröhlichen Aufforderung, den Bohnenkaffee in Form eines Espressos sogleich zu probieren. Soll mir alles recht sein, an diesem Morgen gelingt mir der Kaffee sehr gut und ich genehmige mir eine halbe zweite Tasse.

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Die Krautundrüben-Mannschaft ist wieder ausgeschwirrt in die jeweiligen Lebensbereiche, sodass ich mit Herrn Krautundrübe und dem Pubertier in der bewährten Alltags-Besetzung zurück bleibe. Ich nehme mir zuerst die Wäsche vor. Berge von Bettlaken sollen weggewaschen werden von einer Waschmaschine, die neuerdings einen lästigen E-17 Fehler anzeigt und während des Waschvorgangs stoppt. Ich versuche den Wasserzulauf zur Waschmaschine zu optimieren, allerdings erfolglos. Auf weitere Reparatur-Experimente möchte ich mich gerade nicht einlassen und wähle das Kurzprogramm, das immer funktioniert und keinen E-17 Fehler anzeigt, da es offenbar weniger Wasser verbraucht. Ich bin unzufrieden mit meiner nicht-lösungsorientieren Haltung und mache mich ans Einsammeln einzelner Socken, auf die Suche nach zusammengehörigen Hausschuhen, ans Wegputzen von Essenkrümel, außerdem stecke ich Ladekabel von sämtlichen Steckdosen ab und finde unter dem Sofa eine Kreditkarte und unter einem Zierpolster ein Handtäschchen der Krautundrüben-Tochter mit brisantem Inhalt (darunter ein Schlüssel). Ich erwarte alsbald eine Nachricht, wie sie zu ihrem Täschchen inklusive Schlüssel und Kreditkarte kommen würde. Sie wird mich um einen Vorschlag bitten, was die jungerwachsene höfliche Aufforderung meint, dass ich mich darum kümmern soll, wie die Gegenstände in die Hände der Krautundrüben-Tochter kommen könnten. Um dem vorausschauend entgegen zu wirken, rufe ich meine Kollegin an, die ich bitte, die zurück gebliebenen Gegenstände der Krautundrüben-Tochter zu überbringen. Es wird ein längeres Telefonat mit der Kollegin, da wir uns während der Feiertage nicht gesprochen haben, mit dem Ergebnis, dass ich ein kleines Päckchen mit Krautundrüben-Tochter-Utensilien bereiten werde, das die Kollegin am Ende der Arbeitswoche mit dem Zug mitnimmt und der Krautundrüben-Tochter übergibt.

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Meine Güte, der Vormittag ist gelaufen. Eigentlich wäre nun der richtige Zeitpunkt für Sport, nein, nicht die Art tagesfüllender Sport wie Wandern oder Skifahren, sondern – um es in den Worten des Pubertieres zu sagen – eine kurze intensive Cardio-Einheit beim Laufen oder im Gym. Das stelle ich mir in Aussicht für den Abend, wenn alles erledigt ist, wohl wissend, dass der Kühlschrank noch leer gegessen werden muss und Cardio-Training deshalb wenig Chance auf Durchführung hat.

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Der Kühlschrank ist noch voll mit Feiertagsessen, das nicht mehr eingefroren werden kann, da es in den Kühlfächern keinen Platz mehr hat. So esse ich seit nach dem Frühstück Schokolade. Das heißt, ich stopfe Schokolade in mich hinein, weil ich zu Wochenbeginn, der gleichzeitig ein Alltagsbeginn sein soll, keine Schokolade im Haus haben möchte. Das Gemüse lässt sich gut verkochen. Herr Krautundrübe bereitet eine Gemüse-MagenundLeber-Entlastungssuppe, dazu trinken wir Neujahrstee, der irgendwie den Weg zu uns gefunden hat. Ich betrachte die nette Packung, in der einige bunte Teebeutel enthalten sind. Nach dem 3. Teebeutel bemerke ich, dass auf der Rückseite lustige Sprüche stehen, die als Glücksbringer verstanden werden sollen. Nachdem der #dryjanuary im Krautundrüben-Haus bereits eingeläutet ist, werde ich mich zukünftig an Teesprüchen und Minztee erfreuen.

 

Frau Krautundrübe

 

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