Heute Morgen war auch unser Garten schneebedeckt gewesen und es „orachelte“ noch leicht. Der im Hochbeet bereits gut angwurzelte Salat überlebte den Schneeschock gut, die Radieschen wirkten blass und der Spinat zögerte noch. Die Temperaturen sollen wieder ansteigen und ich hoffe, dass dieses Jahr die Magnolienblüten in unserem Garten nicht abfrieren und ihre ganze Pracht entfalten können.
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Pubertier Kind 3 steckt gerade in der Vorbereitung für seine bevorstehende Firmung. Immer wieder forderte er mich zu sehr komplizierten religiösen Themen heraus. Heiß diskutiert wurde der „Beginn“, wo Herr Kind 2 durchaus komplizierte naturwissenschaftliche Aspekte einbrachte. Ich, die ich mich keinesfalls als wissenschaftsfeindlich bezeichnen würde, versuchte vom „Wunder der Schöpfung“ mit all seinen unerklärlichen Facetten als Ausdruck eines göttlichen Willen zu überzeugen. Ich habe Glück, immerhin steht demnächst wieder eine Firmung ins Haus. Ich führe meine kirchenfreundliche Ader auf meine Kinds- und vor allem Jugendzeit zurück, wo ich eine herrliche Phase mit meinen Freund*innen in Jugend- und Jungschargruppen verbrachte. Während meiner Studienzeit kam die denkmalschützende Ader des Kulturguts hinzu. Seitdem wir vor über zehn Jahren in unser Dorf gezogen sind, bot neben unserem schönen Haus und Garten vor allem der Kirchberg mit seiner wunderschönen, dem Heiligen Martin geweihten Kirche einen Anlass für heimatliche Gefühle. Bereitwillig begleitete ich Pubertier Kind 3 zur Messe, zu der er für den Sonntag eingeteilt war. Da wir schon recht spät dran waren, bezwangen wir schnellen Schrittes den Kirchberg. Und da stand sie in voller Pracht die alte knorrige Magnolie. Wir betraten schnell die Kirche und setzten uns auf die uns zugeordneten Plätze. Der Pastoralassistent T. verkündete, dass der Pfarrer krankheitsbedingt ausfallen müsste, aber gemeinsam mit zwei Frauen aus der Pfarrgemeinde wolle man trotzdem die Messe angemessen feiern. Die Kirche war voll mit den Firmlingen, die hauptsächlich aus unterschiedlich groß gewachsenen Jungs bestand, der jeweiligen Erstkommunionsgruppe mit entzückenden, eifrig mitmachenden Mäderln und einem auf der Bank herumwetzenden Buben, den Stammkirchgänger*innen und ein paar verirrten Eltern. Eine der Pfarrdamen las das Johannes-Evangelium über Jesus und der Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte und der, der ohne Sünde sei, den ersten Stein werfen soll. Ich fand das Evangelium für die Firmgruppe sehr passend, weil es die Schuldfrage so relativiert und jeder immer wieder einmal „Schuld“ an etwas hat und damit auch stark das Verzeihen verbunden ist. Nach der Firmlingsvorstellungsrunde wurde eine Musiknummer abgespielt. Der Song „Blinded by your Grace“ vom englischen Rapper Stormzy wurde in einer Coverversion von Ray BLK gesungen und war sehr stimmungsvoll. Beendet wurde der Gottesdienst mit vielen bunt bemalten Steinen, die alle nur eine Botschaft vermitteln wollten: FRIEDEN
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Ich bin dem Pastoralassistenten T. noch heute dankbar, dass er mir vor nunmehr einigen Jahren bei meinem ersten Elternfirmtreffen von Frau Kind 1 meine Lieblingssongwriterin Dota aus Berlin mit dem Song „Du musst dich nicht messen“ eröffnete.
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Die Arche Noah relativiert: Was tun mit den Dinosauriern?