#WMDEDGT 06/23

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Frau Brüllen fragt jeden 5. des Monats #WMDEDGT („Was machst du eigentlich den ganzen Tag“).

Der Tag beginnt heute mit keinem grausamen Weckergeläute, da ich schon acht Minuten früher wach bin. Ich stehe gerne früh auf, empfange meinen Katzen, die bereits aufgeregt auf Einlass in das Haus und frisches Futter warten. Auf der Fußmatte vor der Terrasse liegen die Eingeweide von zwei Mäusen – sofern ich das anhand der Eingeweidegröße beurteilen kann. Die Zeitung wird schnell durchgeblättert, der Filterkaffee schmeckt solala, aus dem Garten werden Kresse und Radieschen für die Jausenbrote geerntet, Pubertier duscht, Herr Krautundrübe kümmert sich um dringende Bedürfnisse im Garten, ich rühre den angesetzten Holundersirup um, nehme meine gepackte Tasche und setze mich ins Auto. Wir starten zu spät, geraten in einen Stau, sodass wir alle dementsprechend verzögert in die Woche starten.

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Ich freue mich auf meinen Bürotag, da sich eine liebe Kollegin für heute angesagt hat. Ich starte früh mit Vorbereitungen für einen Vortrag in der nächsten Woche und drifte beim Recherchieren immer weiter vom Thema ab. Telefonate nah und fern lenken mich zusätzlich ab. Ich warte auf die Nachricht meiner Kollegin, dass sie im Stockwerk angekommen ist. Inzwischen setzt starker Regen ein. Die Nachricht der Kollegin kommt, wir treffen uns im Kaffee und hätten stundenlang plaudern können. Ich motiviere mich aber, weiter an meinem Vortrag zu arbeiten, da kommt ein willkommenes Ablenkungsmail, wo Universitätsangehörige gebeten werden, an einer Umfrage, die nur 6 Minuten dauert, teilzunehmen. Ich klicke auf den Start der Umfrage, wo nach meinem Mobilitätsverhalten und nach meinen Ernährungsgewohnheiten gefragt wird. Nachhaltigkeitserhebung nennt sich das. Ich werde gefragt, wieviele Fahrräder ich benutze, ob ich ein eigenes Auto besitze, ob ich Flexitarierin bin, ob ich gerne frisches, regionales Essen mag und wie oft ich das Homeoffice nutze. Ja, ja, ja! Passt alles, alles angekreuzt und Umfrage abgesendet, am Gewinnspiel nehme ich nicht teil. Ich recherchiere noch ein wenig für meinen Vortrag. Es regnet noch immer und ich beschließe gegen Abend abzubrechen, um nach Hause zu fahren.

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Herr Krautundrübe überrascht mich anlässlich unseres Hochzeitstages mit gutem Essen und einem südsteirischen Muskateller Frizzante. Aus dem Radio tönen Meldungen über das politische Versagen einer Partei, was mir nur mehr ein Kopfschütteln kostet. Ich lerne mit dem Pubertier noch kurz Latein, übersetze begeistert einen Text über Orpheus und Eurydike, lege mich früh ins Bett, um ein paar Seiten im Buch von Judith Holofernes zu lesen. Das unglückliche Leben der Heldin lässt mich offenbar schnell einnicken, bis mich der Pubertier aufgeregt weckt, da es im ganzen Haus rumpelt, was offenbar auf ein leichtes, aber deutlich spürbares Erdbeben der Stärke 3,6 zurück zu führen ist. Ein ganz normaler Tag, sozusagen.

 

Posted by Frau Krautundrübe

 

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