#WMDEDGT 06/24

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Es ist wieder der 5. des Monats und die Tagebuchbloggerinnen finden sich bei Frau Brüllen ein, die fragt #WMDEDGT, oder „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“

Der Wecker läutet, weckt mich allerdings nicht, sondern Herr Krautundrübe rüttelt mich wach, der heute einen späteren Vormittagstermin hat und deshalb länger schlafen möchte. Ich bin noch müde von meiner Mai-Kampagne in der Türkei, hätte auch gerne ein paar Tage frei, was ich aber auf den Sommer verschieben muss. Ich stolpere über Hügel von Schmutzwäsche in die Dusche, bereite Kaffee, gewöhne mich nur wieder langsam an den bitteren Filterkaffee. Ich muss den Pubertier heute nicht wecken, da er kränkelt. Kränkeleien nehmen offenbar mit dem Pubertierenden-Alter rasant zu, vor allem wenn eine Latein-Schularbeit bevorsteht. Ich trödle, sortiere Schmutzwäsche und fülle die Waschmaschine. Die Dachfenster sind dunstig beschlagen vom vielen Regen und der hohen Luftfeuchtigkeit, aber die Sonne blitzt zwischen den Wolken durch.

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Ich mache mich langsam auf den Weg zur Arbeit, betrachte noch den Pegelstand des von unserem Grundstück vorbeirauschenden Übelbaches, betrachte die unruhige Wolkenstimmung, zwischen denen tiefblauer Himmel hervorblitzt und drehe wegen des sehr nassen Grases eine kleine Runde durch den Garten zu den roten Rosen, die mich heiter stimmen.

Der Pegelstand des Übelbaches ist hoch, aber nicht Besorgnis erregend
Rosen aus meinem Garten

Ich fahre los, die Müdigkeit und die Unlust sitzen mir in den Knochen, obwohl ich seit über 4 Wochen nicht mehr an meinem Arbeitsplatz auf der Uni war. Es tummeln sich schon am frühen Morgen viele Studierende am Uni-Campus, dazwischen Werbestände von Banken und Zeitungen, die günstige Angebote an die Studierenden verkaufen wollen. Als ich durch die breite Eingangstüre in das Hauptgebäude der Uni gehen möchte, sehe ich es. Die Vorklinik ist weg! Ich gehe zur Aussichtsplattform, die zum Beobachten der Baustelle errichtet wurde und staune über die große, weite Fläche und den tollen Ausblick auf den Schlossberg. Die Vorklinik war seit den 1970er Jahren den Medizin-Studierenden vorbehalten, die nun einen neuen, sehr großen Med-Uni-Campus bekamen.

APA-Meldung vom 3.10.2023

„Das bestehende Vorklinik-Gebäude aus dem Jahre 1976 hätte nicht für die komplexen Anforderungen des Graz Center of Physics adaptiert werden können. Der Rückbau des achtstöckigen Gebäudes ist bereits seit Februar in Gang (…). Knapp 41 Tonnen Werkstoffe wurden im Rahmen des (…) „Social Urban Mining“-Projektes recycelt, mehr als 17 Tonnen Bauteile und Möbel werden wiederverwendet: Hörsaalsessel und Spinde, Lampen, Waschbecken, Laborausstattung, Regale, Tische und selbst Uhren fanden bei einem Re-Use-Verkauf Anfang Juli neue Besitzer. Weitere 82,5 Tonnen werden entsorgt.“

Seit nunmehr 7 Monaten konnte man den sorgfältigen Abriss des Gebäudes mitverfolgen, der nun so gut wie vollbracht ist. Ich finde es schade, dass der von den Architekten Ernst Hoefer und Emo Meister in den 1970-er Jahren geplante Bau abgerissen werden musste, wobei das Schicht-für-Schicht-Abtragen sehr spannend zu verfolgen war.

Vorklinik kurz vor dem Abbruch
Vorklinik: Der Abbruch ist voll im Gange

Von Heute

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Ich gehe schließlich in mein Institut, wo ich mich von meiner Türkei-Kampagne erzählend von Tür zu Tür tratsche, zwischendurch die Sonne im Hof genieße und lustlos den PC starte, der lange Updates vornimmt, was mich wenig stört und das ich geduldig verfolge. Mit den Mitarbeiterinnen wird Wichtiges schnell erledigt, wir besprechen uns nächste Woche.

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Zwischendurch beobachte ich besorgt den Himmel, der sich wiederum durch dicke, schwarze Wolken verdunkelt, von denen ich hoffe, dass sie sich verziehen. Leider scheint die schwüle Luft zu stehen, kein Wind, der die ständig Regen bringenden Wolken endlich vertreibt. Ich gehe zu meiner Verabredung mit Herrn Krautundrübe, der mich anlässlich unseres 20. Hochzeitstages zum Essen einlädt. In der Stadt genießen viele Leute den beginnenden Abend in den Sitzgärten. Es scheint einer der ersten, richtig warmen Abende ohne Regen zu werden. Wir gehen in ein levantinisches Restaurant , wo wir eine Mezzeplatte für 2 essen und guten Veneziano dazu trinken. Noch ein Drink – Muskateller-Spritz – beim Kunsthauscafe rundet den herrlich lauen Abend ab.

Levantinische Köstlichkeiten

 

Frau Krautundrübe

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