Es ist wieder der 5. des Monats und die Tagebuchblogger*innen finden sich bei Frau Brüllen ein, die fragt #WMDEDGT, oder „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“
Ich blicke um 6:12 Uhr auf die Uhr, hätte mir gewünscht länger geschlafen zu haben, da ich auch relativ spät zu Bett ging. Im Zimmer ist es angenehm kühl, ich checke meine Duolingo-Freundesmission mit H., der ebenfalls unmotiviert zu sein scheint, sodass wir die vorgegebene Punktesumme nicht schaffen werden und viel Tadel vom Duolingo-Maskottchen über uns ergehen lassen werden müssen. Ich bereite Frühstück, die Blicke der Katze verfolgen mich, ich öffne die Türe und die Katze marschiert zielstrebig zu ihrem Futterplatz. Sie würde keine angebrauchte, im Kühlschrank gelagerte Katzenfutterdose dulden. Sie wartet vor dem Schrank, wo die Dosen aufbewahrt werden. Ich weiß, was zu tun ist, nehme eine neue Dose, die Katze umschlingelt meine Beine, den Blick noch immer ununterbrochen auf mich gerichtet, bis zum Knacken beim Öffnen der Dose, nach dem die Katze zu ihrem Futternapf läuft. Sie bekommt frisches Futter, das sie sofort aufisst. Ich mische einstweilen den Futterrest der alten Dose in die neue Dose, was die Katze schließlich unbeeindruckt zur Kenntnis nimmt. Als ich mich zu meinem bereits kalten Kaffee setze, ist die Katze wieder auf und davon.
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Bald nach dem Frühstück fahre ich mit Herrn Krautundrübe in mein Büro, um die fertig gepackten Bücherkisten, die nach Hause kommen sollen, ins Auto zu verfrachten. Es ist umständlich, den Transportwagen mit den Büchern quer durch das alte Universitätsgebäude zu ziehen. Es ist extrem heiß im gesamten Stockwerk und in meinem Büro und ich bin eigentlich froh, dort wegzukommen. Die Räume werden für das Verwaltungspersonal benötigt, sodass ich in eine anderes Gebäude der Universität umziehe. die Bücher, die nach Hause kommen, sind im Auto verstaut, weitere heikle Dinge, wie Bildschirme und Doku-Material werden ins neue Büro geliefert, den Rest erledigt eine Übersiedlungsfirma. Wir gehen noch auf die Aussichtsplattform, um die Bauarbeiten zum neuen Center of Physics, das von der Universität besonders gehyped wird, zu sehen. Hier wird auch am Samstag gearbeitet, den Arbeitern sei der „kühlere“ Tag heute gegönnt.

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Der Tag scheint regenfrei zu bleiben bei angemessenen, sommerlichen Temperaturen, die ich zum Anlass nehme mich auf mein neues MTB zu schwingen. Es bleibt nur noch die Qual der Wahl, welche Route ich heute nehme. Wegen meiner schlechten bis mittelmäßigen Kondition starte ich in Richtung Gleinalm. Ein gutes Stück entlang meiner Straße führt auch die Pyhrn-Autobahn mit viel Urlauberverkehr. Ich sehe über den Lärmschutzwänden die Wohnmobile und Wohnwägen, die sicher in Richtung Kroatien unterwegs sind. ich bin froh, als ich den Autobahnlärm hinter mir lasse und in ein sehr ruhiges Tal einbiege. Es wird steiler, mir kommen noch zwei Radfahrerinnen entgegen, die sich über die Abfahrt freuen, sonst ist es still hier in diesem Tal. In Neuhof mache ich eine kurze Pause, bewundere die blumenreichen Häuser, bedaure die geschlossenen Gasthöfe und mach mich auf den Weg zum Kirchlein Maria von der Hl. Familie, das im Jahre 1958 von der Familie Liechtenstein als Messkapelle errichtet wurde. Ich gehe einen Wiesenweg zur Kirche hinauf, eine Straße gibt es nicht. Leider ist die Kirche verschlossen. Ich radle noch ein gutes Stück weiter bis zu einem Schranken, hinter dem Radeln nicht mehr erlaubt ist, was ich ob meiner konditionell schlechten Verfassung natürlich akzeptiere. Es sind doch einige Höhenmeter geworden, bei der Rückfahrt plagt mich schließlich der hartnäckige Gegenwind, der ein leichtes Dahinrollen unmöglich macht.


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Als ich zu Hause ankomme, treffe ich auf Herrn Krautundrübe und den Pubertier, die gerade von ihrer Rennradtour zurück kommen. Zum Abend hin hat es auch wieder 30 Grad. Wir fahren gemeinsam zur nahen Mostschenke, wo ich mir eine Salatschüssel mit Schafkäse und Käferbohnen mit Kernöl gestatte.
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Zu Hause bereite ich meinen Rucksack für die morgige Bergwanderung mit J. Ich überprüfe nochmals den Wetterbericht, der noch immer vage hinsichtlich Regen und Gewitter bleibt. Ich muss mich heute noch um eine kürzere Tourvariante kümmern. Auch muss ich mich heute noch um die Planung des Krautundrübenurlaubs kümmern, erstmals nur zu Zweit.
Das Leben bleibt schön und spannend.
Frau Krautundrübe