8. März – alles klar, Weltfrauentag und da die Gleichstellung der Frauen hinterher hinkt, ist jeder Tag der 8. März. Heute veröffentlichte Fakten über die Welt der Frauen belegen, dass wir durchschnittlich 84,2 Jahre alt werden, 67,2 % der Kinderbetreuung erledigen, 83% unter den Veganer:innen Frauen sind, aber nur 10 % der Maschinenbaulehrlinge. Stark sind wir beim Sprechen. So sprechen Frauen am Tag 16.215 Wörter, das sind 546 Wörter mehr als Männer sprechen. Stark sind wir auch an den Unis vertreten: So studierten im Wintersemester 2022/23 219.754 Frauen an österreichischen Unis im Gegensatz zu nur 173.480 Männern, wobei Männer noch immer die lukrativeren Jobs in den oberen Positionen belegen. Diese Tendenz zeigt sich auch im immer noch bestehenden Lohnunterschied von 16,6 %, auch das macht den 8. März jeden Tag notwendig.
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Ist es die Macht der Zahlen, die es immer wieder braucht, um die Chancen-Ungleichheit zwischen Männern und Frauen aufzuzeigen? Ich höre im Radio eine Sendung über Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Ein Weggehen oder Trennung ist oft wegen der wirtschaftlichen Situation der Frauen unmöglich. Frauenhäuser sollen hier als Überbrückung dienen, werden aber nicht sofort in Betracht gezogen oder angenommen. Für diejenigen, die den Schritt in ein Frauenhaus wagen, ist es Dank der professionellen Unterstützung meistens auch ein Neuanfang. Sie werden bei der Jobsuche unterstützt und bekommen rechtliche Hilfe. Das Ziel für die Frauen, die das Angebot der Frauenhäuser nutzen und oft auch mit der Trennung des Partners zu Alleinerzieherinnen werden, soll eine eigene Wohnung und damit auch ein selbstbestimmtes Leben sein. In der Sendung kommt unter anderem eine Frau zu Wort, die es geschafft hat, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und nun in einem Frauenhaus andere betroffene Frauen berät. Alleine diese Geschichten machen den 8. März jeden Tag notwendig.
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Wie kann man als privilegierte Frau auf den Weltfrauentag reagieren? Bei den Krautundrübens gibt es tatsächlich in manchen Dingen strikte Geschlechtermarotten, wie die Herrenrunde, die Fußballabende, der Fitness-Muskel-Traum, Sportlichkeit und (Muskel)Stärke im Sinne von Gewinnen auf Seite der Krautundrüben-Herren.
Meine Tochter war von Anfang an mein Magic Moment, nicht nur, weil sich mein Leben mit ihr damals vor 25 Jahren geändert hat. Sie ist – so wie ich – privilegiert, hat ebenfalls einen milden Blick auf die uns betreffenden Männlichkeitsphantasien der Krautundrüben-Herren. Und aber, sie putzt, geht mit dem Müll ohne zu murren, wenn sie zu Hause ist, und kümmert sich auch um die nähere Verwandtschaft, sie hütet das Haus, wenn notwendig, lässt sich gerne bekochen und kümmert sich genau so wenig gerne wie ich um den Einkauf. Ich sehe sie im Grunde meist wochenlang nicht, weil sie grundsätzlich gerne macht, was sie will. Wir haben durchaus unterschiedliche Auffassungen, ich war immer streng mit ihr und hatte hohe Anforderungen, die sie letztlich um ein Vielfaches übertroffen hat. Meine Tochter ist eine großartige, hoffentlich glückliche, junge Frau, auch sie macht den 8. März jeden Tag notwendig.
Frau Krautundrübe