(Ka) Schware Zeit wird uns unterkriagn

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Tatsächlich waren die letzten Jahre geprägt vor der Angst vorm Krankwerden stets fokussiert auf Covid. Mein gesunder Lebensstil —– und wohl auch das vorbildliche Tragen der Maske ließen mich in den letzten Jahren weitgehend gesund bleiben. Nun aber schlagen die Viren zu und lassen mich seit einigen Tagen wegen eines grippalen Infektes das Haus hüten. Die Beine sind müde und schwer und der Kopf surrt vom vielen Husten, die Nasennebenhöhlen pochen und viel Lust auf nur irgendwas bleibt nicht über. Ich sehe im Fernsehen einen Bericht über die „Letzte Generation“, die mit Suppen und Ketchup „bewaffnet“, sich auf die Jagd von berühmten Gemälden macht, um diese zu beschmieren oder sich mit Superkleber auf die Straßen kleben, um auf ihre Klima-Anliegen aufmerksam zu machen. Die jungen Menschen werden interviewt, eine Frau weint wegen der Aussichtlosigkeit der Klimasituation. Sie bringt ihr Anliegen nicht zum Ende, als die Moderatorin der TV-Sendung bereits den nächsten Beitrag ankündigt, das heißt sie kündigte wortwörtlich einen „Themenwechsel“ an. Es geht um junge Frauen, die immer öfter Botox im Gesicht gegen Selbstzweifel anwenden und in weiterer Folge in jungen Jahren immer mehr an sich und ihrem Äußeren verändern wollen, sodass man eigentlich von einer Sucht sprechen kann. Es folgt ein Bericht über eine Biobergbäuerin im Lesachtal, die sehr ruhig und ausgeglichen wirkt und meint, dass sich in der Stadt lebende Menschen ihr Leben hoch oben auf dem Berg mit viel Ruhe nicht vorstellen können. Ich schalte den Fernseher ab.

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Um die vordergründig negativen Berichte über die angeklebten jungen Menschen der „Letzten Generation“ kommt man in diesen Tagen nicht drumherum. Ich kann mich an der Empörung nicht wirklich beteiligen und bin meinungslos. Dass den mit Suppe, Ketchup etc. bekleckerten Gemälden nicht viel passieren würde, ist bald klar. Die Gemälde sind hinter einer Glaswand geschützt. Viel irritierender ist, dass die jungen Menschen mit Suppen und anderen Flüssigkeiten die Museumsräume betreten dürfen? (Ich erinnere mich an Sicherheitskontrollen vor dem Eintritt in sämtlichen europäischen Museen?)  Die Empörung ist jedenfalls groß, weil die Mehrheit tatsächlich denkt, dass die Gemälde zerstört sind, dabei geht es den jungen Menschen um den symbolischen Akt der Zerstörung. Ich überlege, wie ich aus meiner negativen Gedankenspirale heraus komme und beginne mit dem Gegenteil von Zerstörung: Erschaffung, Erneuerung, Wiederaufbau.

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Walther Soyka, Willi Resetarits, Ernst Molden, Hannes Wirth: Schware Zeit

 

 

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